Erklärt! Induktive Entladungszündung (Stock) vs kapazitive Entladungszündung (z.B. MSD)

Herkömmliche Fahrzeugzündungssysteme können entweder induktiv oder kapazitiv entladen werden. Traditionell hatten Old-School-Stock-Motoren induktive Entladungssysteme, die sich auf die Spule verlassen, und dort die meiste Arbeit erledigen. Die Spule nimmt die Batteriespannung (typischerweise 12 bis 14 Volt oder mit Ballast Resistor 7-9 Volt) auf und steigert sie auf Tausende von Volt, um einen heißen Funken zu erzeugen. Die Zeit, die die Spule benötigt, um die Batteriespannung in eine Ausgangsspannung umzuwandeln, wird als Verweildauer oder Spulensättigung bezeichnet. Bei höheren Drehzahlen kann es sein, dass die Spule nicht genügend Zeit hat, sich zu “erholen” und die Batteriespannung zwischen den Zündungen zu erhöhen. Dieses Problem adressieren aktuell sog. Nachrüstzündspulen, wie z.B. die Blaster 2 von MSD.

Kapazitive Entladungssysteme (CD), die normalerweise eine zusätzliche “CD-Box” benötigen, verfügen über einen internen Transformator, um die Batteriespannung von 12 Volt auf 500 Volt oder mehr zu erhöhen. Sie speichern diese Leistung in einem Kondensator. Die resultierende Entladung ist somit deutlich höher gegenüber den Standard Zündungen.

Der Nachteil eines herkömmlichen CD-Systems besteht darin, dass der Funke zwar extrem heiß ist, aber eine kürzere Dauer hat als der Funke eines induktiven Systems. Dies ist in erster Linie ein Problem bei niedrigeren Drehzahlen, wenn der Verbrennungsprozess länger dauert und das Kraftstoffgemisch fetter ist.

Die von MSD entwickelte Lösung war eine CD-Box, die die Zündkerze mehrmals feuert, wenn der Funke unter einem bestimmten Drehzahlbereich liegt (bis max. 3.000 bis 3.500 U/min). Darüber hat jedoch auch eine Multisparkzündung nur noch Zeit, einmal zu feuern.

Zündsysteme, egal ob induktiv oder CD, können entweder analog oder digital klassifiziert sein. Ein analoges System verwendet traditionelle Komponenten (Unterbrecherkontakte), um den Funken zu steuern. Ein digitales System verwendet eine Art Mikroprozessorsteuerung (Hall-Geber).

Theoretisch kann ein digitales System das Timing bei extrem hohen Drehzahlen genauer halten und jeder digitale Drehzahlbegrenzer kann schneller reagieren.

Mikroprozessoren mit integrierten Schaltungen sind deutlich kleiner, was das Hinzufügen weiterer Funktionen ohne Zusatzboxen ermöglicht. Andererseits sind digitale Schaltungen stärker von elektromagnetischen Störungen betroffen, so dass die Verkabelung und die richtige Abschirmung wichtig ist. Fun Fact: Im Falle eines nuklearen Angriffs können einfache analoge Unterbrechersysteme die einzigen noch funktionsfähigen Zündsysteme sein.

Die meisten CD-Zündungen können eine größere Vielfalt an Eingangsspannungen tolerieren als ein vergleichbares induktives System. Andererseits benötigt ein induktives System, das noch punktuell ausgelöst wird (Unterbrecherzündung), einen Ballastwiderstand, um die Spannung abzubauen.

Es gibt viele Diskussionen darüber ob ein langlebigen Funken bei mittlerer Intensität besser ist, als ein kurzlebigen Funken mit sehr hoher Intensität. Es lässt sich aber zusammenfassend sagen, Zündboxen und Verteiler wie z.B. MSD sind im Rennsport dominierend. Für einen Daily Driver und Cruiser kann es Vorteile haben sich eine Box zuzulegen. Dennoch sei gesagt, eine ordentlich eingestellte und regelmäßig gewartete Unterbrecherzündung erzielt gleichwertige Performance im Daily Driver, da hier i.d.R. keine maximale Performance gefragt ist.